Saisonabschluss oder Saisonstart?
Wie vielen bekannt, gibt es im Dezember nicht viele Wettkämpfe welche bestritten werden können. Dennoch sind diese Qualitativ so hochstehend, dass der Entscheid „wo möchte ich starten“ für die eine oder andere Person nicht ganz so einfach ist.
Nun, ich habe mich für den Bierathlon entschieden. „Warum“ wird man sich fragen. Na ja, einige von uns Triathleten haben bereits einen Rucksack voller Wettkampf-Erfahrung, den sie mit sich tragen. Im Normalfall besteht die Wettkampfvorbereitung aus „mehr Pause vor dem Tag X, mehr Kohlenhydrate vor dem Tag X, mehr Schlaf vor dem Tag X und kein Sex vor dem Tag X und und und.“
Eigentlich all das, was wir im normalen Wochenablauf sonst nicht gross beachten und was bei mir in der letzten Zeit auch nicht im Vordergrund stand.
Darum war es für mich klar, für diesen Wettkampf muss ich einfach auf nichts achten, und das ist gut so.
Dieses Jahr war es der 3. Dezember, der Tag an dem ich wahrscheinlich fast so nervös angetreten bin wie vor ca. 6 Monaten am Start des Swissman. Naja, nur fast so nervös…
Die Masse, der Lärm, die heitere Stimmung, meine Güte was soll das hier, muss das den wirklich sein?? Diese Frage ist eindeutig mit JA zu beantworten. Es wird wie jedes Jahr einfach
Cool, Galaktisch, Abgespaced – der Event wofür jeder einmal im Jahr einfach er Selbst sein darf.
Ach ja bevor ich es vergesse, im normalen Leben, welches sich bei mir vom 4. Dezember bis zum 2. Dezember im Folgejahr abspielt, trinke ich kaum Alkohol, geschweige denn Bier.
Für meinen diesjährigen Laufpartner würde ich sogar noch weitergehen und sagen, der hatte noch nie eine Bierflasche in der Hand…
3, 2, 1, Los. Punkt ungenau 15:xx Uhr und irgendwas war der Startschuss. Ist das eigentlich wichtig… Also gut, dann lassen wir das aus.
Und schon sind wir in die 3. Runde gerutscht. Am gleichen Tisch wie wir befinden sich auch die Führenden (mit Andrea Salvisberg, zu sehen in diesem Video, Minute 4:56), welche mit Ihren Joker Maskeraden nicht nur wegen dem schnellen Laufen führen, nein, dazu können die auch wirklich Trinken. Einen Blick rüber zu meinem Laufpartner sagt mir schon „Oje der Junge versucht sein Bestes, hoffentlich hält er durch…“ und weiter geht’s in die nächste Runde.
Wir kommunizieren nur wenig, koordinierende Zurufe „rechts/links“ (damit wir an den anderen Läufern vorbeikommen). Und plötzlich ein Schrei von der anderen Bierkisten-Seite „Ich chan nömme, ich bin psoffe, min Mage.“
Aber wir wären nicht wir, wenn wir keine Kämpfer wären. Nennt uns Spinner oder auch moderne Gladiatoren ;-). Es muss einfach weitergehen. Und so ist es.
Angekommen an den Pausentischen nach absolvierter 4. Runde, stellt sich uns eine liebe Frau, bestückt mit 2 Bechern Glühwein, in den Weg. Sie musste, aus mir unerklärlichen Gründen, genau zwischen uns beiden laufen, was dazu führte, dass sie danach den Glühwein mit dem Röhrchen aus ihrer Jacke schlürfen durfte. Sorry, kann passieren.
Ich schaue wieder zu meinem Partner rüber. Oje, bitte halte durch, jetzt habe ich meine Flasche getrunken und kontrolliere sicherheitshalber, ob die bereits angefangenen Flaschen auch wirklich leer sind. Alles ok, es kann weitergehen.
Gegenseitiges Motivieren „komm wir haben es geschafft, letzte Runde.“ Im Fachjargon würde man sagen: „Geniesse die letzte Runde.“
Kaum daran gedacht sind wir schon wieder am Tisch. Das ging aber schnell. Die letzte Flasche muss noch geleert werden.
Ich greife danach, öffne sie und da passiert es…
Sie rutscht mir aus der Hand…
Auch das schnelle Danach-greifen hilft nicht mehr.
Wir bekommen unsere verdiente Strafe. Nein keine Sekunden oder Minuten Malus. Nein, wir werden viel härter bestraft. Ein Jägermeister muss her und zwar für jeden vom Team.
Das aufgeschäumte Bier übergebe ich an meinen Partner. Naja egal, das Bier ist sowieso aufgeschäumt, daher kommt es nicht darauf an, ob noch mehr Schaum da ist… 🙂
Rein mit dem Ding und so schnell wie möglich durch das Ziel. GESCHAFFT, wir sind durch.
Alles andere wollt ihr nicht Wissen und kann auch nicht schriftlich festgehalten werden. Sorry, aber das geht nicht.
– von Roberto